Holocaust-Gedenken: „kettenreaktion“

Kari Rakkola im Stück "kettenreaktion" am Ottakringer Yppenplatz

Kari Rakkola im Stück „kettenreaktion“ am Ottakringer Yppenplatz

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam es zur sogenannten Reichskristallnacht – der Startschuss zur systematischen Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Adolf Hitlers Großdeutschem Reich. Allein in Ottakring wurden in den darauf folgenden Jahren rund 4.000 jüdische Wiener aus ihrer Heimat vertrieben oder gar ermordet.

Anlässlich der 75. Wiederkehr des Novemberpogroms von 1938 zeigte die Künstlertruppe Zenith Productions am Nachmittag des 10. Novembers 2013 ein flüchtiges Raum-Klang-Mahnmal aus Steinen mit Konzert und Lesung.

Kettenreaktion
Treffpunkt war vor der neuen Erinnerungstafel für die ehemalige Synagoge in der Hubergasse 8. Die Schauspieler lasen aus Schriftstücken jüdischer Ottakringer, mischten sich unters Publikum und intensivierten so das Gefühl eines unengenehm-realistischen Mittendrin und Dabeiseins. „Die Texte stammen aus dem Buch ‚Jüdisches Leben in der Wiener Vorstadt – Ottakring und Hernals‚ von Evelyn Adunka und Gabriele Anderl“, erklärt Regisseur Kari Rakkola. „Von dort habe ich dokumentarische Aussagen und Briefe herausgesucht um ganz gewöhnliche Menschen zu Wort kommen zu lassen.“

In einer Prozession mit Musik wanderten Schauspieler und Publikum gemeinsam zu den Säulen der Erinnerung am Yppenplatz. Dort waren bereits 400 Ziegelsteine platziert, die symbolisch für die 4.000 jüdischen Ottakringer standen und in einer Kettenreaktion zum Umfallen gebracht wurden.

Den krönenden Abschluss bildete ein Konzert mit Lesung von Texten im mo.e (16., Thelemanngasse 4).

Mitwirkende: Alexe Schmid, Deborah Gzesh, Ramona Mühltahler, Kari Rakkola
Musik: Saxakkordia
Konzept & Regie: Kari Rakkola



Kategorien:Events, Fotostrecken, Geschichte, Theater, Wien

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